Am 5. Oktober im Stadttheater Lesung Marisa Burger musikalisch begleitet von Martin Halmich (Bilder folgen)
Matinee, mit INGRID SONN-KNEE & JOHANNES ENDERS am 4 . Februar 2024
Weilheim - Ein Treffen von Jazz und Klassik erlebte das Publikum am Sonntag bei der Matinee im Stadttheater Weilheim, zu der die Freunde des Weilheimer Theaters eingela- den hatten. Der Weilheimer Jazz-Saxophonist Johannes Enders und die klassische Pia- nistin Ingrid Sonn-Knee, die beide weit über die Grenzen des Landkreises hinaus be- kannt sind, waren zu hören.
Der gemeinsame Auftritt war ein echtes Experiment, denn hier trafen sich Jazz und Klassik. Ingrid Sonn-Knee ist eine lupenreine klassische Pianistin, zu deren wichtigsten Qualitäten es gehört, dass sie Noten so spielt, wie ein Komponist sie geschrieben hat. Johannes Enders wiederum, als passionierter Jazzmusiker und Professor für Jazz-Sa- xophon, spielt selten eine Phrase zweimal auf exakt die gleiche Weise. Die Improvisati- on ist seine Stärke. Eine spannende Kombination. Bei ihrem Auftritt in Weilheim fanden die beiden Musiker Schritt für Schritt zueinander.
Den Auftakt machten sie mit einem Werk des französischen Komponisten Erik Satie. Die charakteristischen Harmonien, mit denen eine seiner „Symnopedien“ beginnt, boten Enders Gelegenheit zur Improvisation, während die Pianistin später mit der originalen Melodie einsetzte.
Da war der harmonische Rahmen bei Werken der älteren Musik enger gesteckt. Die Kompositionen von Domenico Scarlatti und Johann Sebastian Bach waren eine echte Herausforderung für den Jazzer. Dabei passte der nasale Klang des Saxophons überra- schend gut zur „Folia* von Scarlatti. Die Musik von Charlie Chaplin und George Gershwin, später im Programm, machte es dem Duo leichter, denn dort ist das Gefühl des Jazz bereits in der Komposition vorhanden.
Ein Höhepunkt war die Musik aus dem Film „Shutter Island“, die vom kanadischen Komponisten Robbie Robertson stammt. Hier fügten sich Klavier und Saxophon zu einer echten Einheit, die es dem Publikum leicht machte, sich von der Musik forttragen zu las- sen. Variationen über den bekannten Kanon von Johann Pachelbel brachten die Pianis- tin sogar ein wenig ins Swingen. Ein spannendes und herausforderndes Konzert und ein Wagnis, das einzugehen sich gelohnt hat. Bleibt zu hoffen, dass Ingrid Sonn-Knee und Johannes Enders ihre Zusammenarbeit irgendwann einmal wiederholen.
HERIBERT RIESENHUBER